Foto: ©Ferda Demir (Getty)_for ZFF

Zürich Film Festival: Diese Filme darfst du auf keinen Fall verpassen

27.09.2024, Autor: Lenard Baum

Bald ist es wieder so weit: Stars, Filme und natürlich der grüne Teppich! Am 20. Zürich Film Festival (ZFF) sind neben grossen Namen wie Jude Law („The Talented Mr. Ripley“), Pamela Anderson („Baywatch“), Kate Winslet („Titanic“) oder Richard Gere („Pretty Woman“) bis zu 107 Filme zu sehen. Wir haben einen Blick auf fünf Filme geworfen, auf die wir uns beim Festival besonders freuen.

Conclave

Warum dieser Film?

Wer Gründe braucht, diesen Film auf seine Watchlist zu setzen, sollte sich die Namen hinter dem Film ansehen. Da ist Regisseur Edward Berger, der nach zweijähriger Pause seinen neuen Film präsentiert. Sein letztes Werk «Im Westen nichts Neues» wurde nach der Veröffentlichung nicht nur von Netflix, sondern auch bei den Oscars viermal ausgezeichnet. Dazu kommt Hauptdarsteller Ralph Fiennes, der uns als umtriebiger Charakterdarsteller mit Werken wie «Schindlers Liste» oder in der «Harry Potter»-Reihe Albträume beschert. Dass der Film auf einem Buch von „Das Schweigen der Lämmer“-Autor Robert Harris basiert, ist für viele schon Grund genug, ihn als Oscar-Kandidat zu bezeichnen.

Wem das nicht Grund genug ist, kann am 6. Oktober am ZFF eine Vorführung mit Regisseur Edward Berger und Ralph Fiennes im Publikum besuchen.

Zur Story:
Intrigen im Vatikan – Nach dem Tod des alten Papstes tobt im Vatikan ein Machtkampf. Kardinal Lawrence (Ralph Fiennes) fällt die unglückliche Aufgabe zu, die Suche nach einem neuen Kirchenoberhaupt zu leiten. Dabei muss er sich zwischen den erbitterten Machtkämpfen zwischen Modernisten und Konservativen sowie zwischen internationalen und italienischen Kirchenführern navigieren. Zwischen all diesen Intrigen stößt Lawrence dazu auf ein noch schlimmeres Unheil. Ein Geheimnis, das der verstorbene Papst mit ins Grab nehmen wollte. Ein Geheimnis, das nicht nur die katholische Kirche, sondern die ganze Welt verändern könnte.

Queer

Warum dieser Film?

Wohl kaum ein Film spaltet die Kritik so vor der Veröffentlichung. Einerseits feiern viele Daniel Craig für seine erste Rolle, nach dem «James Bond»-Franchise. Das diese dazu eine queere Dreiecksbeziehung führt, empfanden viele als mutig von Craig. Dagegen stehen Stimmen, welche ein schwaches Drehbuch kritisieren und dass Craig sein schauspielerisches Talent dafür hergibt. Regisseur Luca Guadagnino welcher mit Filmen wie „Call me by your Name“ schon queere Themen behandelt hat, steht entsprechend im Gespräch.

Welche der Beiden Seiten nun richtig liegt, erfahren wir an drei Vorstellungen am diesjährigen ZFF.

Zur Story:

Weisser Leinenanzug, Fedora-Hut und eine kleine Pistole – so bewegt sich Lee (Daniel Craig) als eine Art Dandy durch die Strassen von Mexiko-Stadt. Es sind die 50er Jahre und Lee muss die USA nach einer Drogenrazzia verlassen. In Mexiko umgibt sich der reiche Lee mit Drogen, Hahnenkämpfen in der Queer-Szene. Dort lernt er den Ex-Soldaten Eugene (Drew Starkey) kennen, der Lee gegen Zahlung begleitet. Gemeinsam planen sie eine Reise durch Südamerika, auf der Suche nach „Yage“, einer halogenen Pflanze. Sie machen sich auf die Suche nach Dr. Cotter (Lesley Manville), welche in Ecuador die Pflanze untersucht.

When the Lights Breaks

Warum dieser Film?

Wer bei Island nur an kalte, düstere Krimis denkt, wird hier wohl eines Besseren belehrt. Zwar wird auch «When the Lights Breaks», zu Deutsch: «Wie das Licht bricht», die obligatorisch schönen Landschaften der Vulkaninsel einfangen. Doch Themen wie Verlust, Trauer und Identität spielen in diesem isländischen Drama eine grössere Rolle.

Erste Stimmen, vor allem von Zuschauern, schwärmen von dem isländischen Coming-of-Age-Drama, das besonders den Geist der Jugend auf der Vulkaninsel einfängt. Ausgewählt als Starterfilm für den etwas kleineren Filmpreis «Un Certain Regard» des Filmfestivals Cannes 2024, darf man mit dem isländischen Drama auf einen echten Geheimtipp gespannt sein.

Zur Story:
Eine Geschichte, die sich an einem Tag auf Island abspielt: Da sind Diddi (Baldur Einarsson) und Una (Elin Hall), welche anfangen sich näher kennenzulernen und sich schnell näher kommen. Doch Diddi hat zu Hause eine Freundin, die noch auf ihn wartet und so reist er kurz darauf ab. Am nächsten Tag erreicht Una die tragische Nachricht. Diddi ist bei einem Unfall (im Tunnel) verstorben. Doch Una ist mit ihrem Schmerz nicht allein. Denn Klara (Katla Njalsdottir), die Freundin von Diddi, taucht bald bei Una auf. Gemeinsam beginnen sie eine Aufarbeitung über Sexualität, Trauer und vieles mehr.

Lee

Warum dieser Film?

Sie gehört zu den ganz Grossen Hollywoods und zu denjenigen, die dieses Jahr auf dem grünen Teppich des ZFF begrüsst werden: Kate Winslet. Nicht erst seit Titanic erobert sie Hollywood, und doch steckt hinter ihrem neuesten Film eine ganz persönliche Geschichte. Die Filmbiografie, kurz Biopic, über die Kriegsfotografin Lee Miller begleitet Winslet schon lange, von einem alten Tisch im Besitz von Miller, den die Schauspielerin erwarb, bis zu einer gewissen Ähnlichkeit, die Regisseurin Ellen Kuras feststellte. Aus diesen Ideen entwickelte sich ein jahrelanges Projekt, bei dem sich Winslet nicht nur als Hauptdarstellerin, sondern auch als Produzentin gegen das männerdominierte Hollywood durchsetzen musste, wie sie der Vogue in einem Interview verriet. Mal schrieb Winslet einen persönlichen Brief, um etwa Marion Cotillard zum Mitmachen zu überreden, mal schoss sie persönlich Geld vor, um die Produktion am Laufen zu halten. Herausgekommen ist einer der grössten Filme der diesjährigen ZFF-Ausgabe.

Zur Story:
Lee Miller (Kate Winslet) führt ein aufregendes Leben als Muse von Pablo Picasso (Enrique Arce) und als Model – doch findet sie ihre wahre Bestimmung in der Fotografie. Als sie für die «Vogue» den Blitz über London erlebt und fotografiert, steht ihr Entschluss fest: Lee Miller wird Kriegsfotografin und zieht mit ihrer Kamera durch das zerstörte Europa am Ende des Krieges. Dabei hält sie insbesondere das Leid der Frauen fest und schafft so Bilder, die bis heute unser Verständnis eines kriegszerstörten Kontinents prägen. Basierend auf dem Buch „The Lives of Lee Miller“ und bisher unveröffentlichtem Material ihres Sohnes Antony Penrose, hatte noch kein Spielfilm so viel Zugang zu Briefen wie Texten wie dieser.

Memoir of a Snail

Warum dieser Film?

Adam Elliot – Der Regisseur des Films ist vielen sicher kein bekannter Name. Doch in seinem Bereich, der Stop-Motion, gilt Adam Elliot als einer der ganz Grossen. Seitdem Elliot Kurzfilme dreht, wird er mit Preisen und Festivalteilnahmen überhäuft. Sei es sein Werk „Harvie Krumpet“ von 2003, der sich mit dem Tourette-Syndrom auseinandersetzt und einen Oscar ergattern konnte. Oder „Mary & Max“, der die unglaubliche Brieffreundschaft zwischen dem einsamen Mädchen Mary und dem übergewichtigen Max mit Asperger beschreibt. Nun steht die nächste Regie-Arbeit von Elliot an und sie könnte erneut herzzerreissend zu werden.

Zur Story:

Grace und ihr Zwillingsbruder Gilbert haben schon viele Schicksalsschläge erlebt. Zuerst verlieren beide ihre Mutter, dann kommen sie zu ihrem alkoholkranken Vater Percy. Doch der kann sich nicht lange um die beiden kümmern – Grace und Gilbert werden getrennt und kommen zu Pflegeeltern. Durch diese schwere Zeit begleitet Grace ihre geliebte Schnecke, die sie von klein auf als Haustier aufgezogen hat. So wie die Zwillinge sich zurückziehen, zieht sich auch Grace ihre Schnecke immer mehr zurück. Doch genau wie ihr Haustier findet auch Grace einen Weg zurück ins Leben.