Foto: Splendid Film

Kick it like Rosi!

Filmkritik: Leeuwin

20.10.2024, Autor: Lenard Baum

In dem niederländischen Jugendfilm geht es um die fussballbegeisterte Rosi, die sich nach ihrem Umzug von Suriname in die Niederlande sowohl sozial als auch auf dem Spielfeld in der neuen Umgebung zurechtfinden muss.

Die 15-jährige Rosi Leeuwin träumt davon, mehr aus ihrem Lieblingshobby, dem Fussball, zu machen. In ihrer Heimat Suriname misst sie sich mit ihrem Bruder und anderen Jungen. Doch als ihr Vater ein gutes Jobangebot erhält, zieht die Familie in die Niederlande. Nach anfänglichen Schwierigkeiten gelingt es Rosi, durch ihre freundliche Art und den Fussball Freunde zu finden. Trotz der neuen Umgebung merkt Rosi, dass sie ihrem Hobby noch immer nachgehen kann. Vor allem hält sie an ihrem Fussballtraum fest, als sie in der Schulmannschaft Jitte kennenlernt und die beiden gemeinsam zu träumen beginnen, hält Rosi an ihrem Vorhaben fest, einmal im Leben das Trikot der Nationalmannschaft tragen – als «Oranje Leeuwin». Ein Jugendfilm über Neuorientierung, Träume und Freundschaft.

Hauptdarstellerin Alyssa van Ommeren in der Rolle der Rosi gelingt es gut, die Emotionen eines Teenagers einzufangen, der sich in einer neuen Umgebung zurechtfinden muss. Noch mehr überzeugt sie in den nachgestellten Fussballszenen, die zwar, wie so oft in Filmen, durch die Zeitlupe gestellt wirken, dafür aber mit passenden Popsongs gut untermalt sind. Neben van Ommeren überzeugt die Belgierin Apollonia Sterckx als Rosis beste Freundin Jitte vor allem in den schwierigen Momenten der Freundschaft. Einige der anderen jugendlichen Darsteller verblassen neben den beiden – manche erhalten auch sehr klischeebeladene Rollen wie den frechen Boyfriend oder die antagonistische Zicke.

Die Grundthematik des Films bietet zudem einen spannenden Einblick in einen kulturellen Aspekt, der in den Niederlanden mit der ehemaligen Kolonie Suriname eine grosse Rolle spielt. Heute leben fast 400‘000 Menschen surinamischer Herkunft in den Niederlanden und durch die traditionsreiche Geschichte der Fussballnation Niederlande gibt es immer wieder Spieler und Spielerinnen mit Verbindungen nach Suriname – von Virgil van Dijk und Xavi Simons bis zu Ruud Gullit und Clarence Seedorf. Entsprechend spannend ist der filmische Einblick in diese kulturellen Unterschiede, vom traditionellen surinamischen Gericht Boulanger und den Unterschieden in den Zeremonien bei einer Beerdigung bis hin zur traditionellen Bedeutung einer Feder.

Kritik: 

Der Jugendfilm «Leeuwin» behandelt eigentlich alle Themen, die man sich in einem Jugendfilm über Emigration und Fussball vorstellen kann. Die Themenauswahl reicht von Familiendramen über Liebes- und Freundschaftskrisen bis zu Niederlagen und Siegen im Spiel mit dem Ball. Dabei ist der Film mit einer Länge von knapp 90 Minuten sehr kurzweilig.

Für alle angehenden Absolvierenden im Bereich der Sozialen Arbeit oder an der PH wäre dies entsprechend sicherlich kein schlechter Film für eine Schulklasse.

Alle, die einen ganz guten Fussballjugendfilm sehen wollen oder eine Jugendgeschichte zu den Themen Neuorientierung, Liebe und Freundschaft suchen, werden mit «Leeuwin» also fündig. Der Film, der vor allem von der überzeugenden und vielfältigen Leistung der Hauptdarstellerin Alyssa van Ommeren Fähigkeiten (van Ommeren ist neben dem Fussball, noch ehemalige Teilnehmerin von «The Voice») lebt, bietet zwar wenig Überraschendes, weiss aber dennoch zu gefallen. Dazu ist er Gewinner des Kinderfilmwettbewerbs des ZFF!

ZHAW-Note: 4.75/6 

Foto: Splendid Film

Film wurde am 11.10.24 am Zürich Film Festival gesehen.