30 Tage Yoga – Ich habe es probiert

Die 30-tägige «Time To Shine»-Yoga-Challenge von YouTuberin Mady Morrison soll beim Loslassen und Aufblühen helfen. Mein Erfahrungsbericht über Rückenschmerzen, fehlende Motivation und innere Ruhe.

Yoga erfreut sich seit Jahren zunehmender Beliebtheit. Gemäss dem «Sport Schweiz Report» vom Bundesamt für Sport haben im Jahr 2020 gut 13 Prozent der Schweizer Bevölkerung regelmässig Yoga oder Pilates gemacht – das ist ein Zuwachs von 5.7 Prozent im Vergleich zur Befragung aus dem Jahr 2014. Seit zwei Jahren ist Yoga auch Bestandteil meines Lebens. Bevor die Fitnesscenter coronabedingt schliessen mussten, besuchte ich regelmässig eine Yogaklasse. Als Ergänzung habe ich nach Lust und Laune mit YouTube-Videos von Mady Morrison Yoga zu Hause gemacht.

Erfolgreichste deutschsprachige Yoga-YouTuberin
Die 31-jährige Mady Morrison ist der Star der deutschsprachigen Yoga-YouTube-Bubble. Auf ihrem YouTube-Kanal zählt die Berlinerin über 1.5 Millionen Abonnent*innen, dazu kommen 600’000 Follower*innen auf Instagram. Laut ihrer Website absolvierte Morrison 2014 eine Ausbildung zur Yoga-Lehrerin, seit 2015 veröffentlicht sie auf ihrem YouTube-Channel Yoga – und Fitnessvideos. Auch die wiederkehrenden Yoga-Challenges sind Teil ihres Kanals.

«Alles kann, nichts muss»
Das Konzept der Yoga-Challenges ist simpel: Nach der Anmeldung für die Challenge erhält man eine Begrüssungsmail sowie den Trainingsplan. Die Challenge kann gemäss E-Mail sowohl von erfahrenen Yogis wie auch Yoga-Anfänger*innen absolviert werden. Yoga-Anfänger*innen rät Mady Morrison nach dem Motto «Alles kann, nichts muss» vorzugehen. Oftmals sei man zu mehr in der Lage, als man sich zutrauen würde. Sollte eine Asana (Haltung) nicht machbar sein, kann man in der Haltung des Kindes ein paar Atemzüge verweilen.

Zwischen Euphorie und Motivationslosigkeit
Zu Beginn der 30 Tage verspürte ich eine grosse Motivation und war schon fast euphorisch. Die Sequenzen machten Spass, dauerten nicht zu lange und überforderten mich nicht. Die «Hips like Honey»-Sequenz an Tag drei war mein Highlight aus der ersten Woche. Doch nach zehn Tagen ermüdete mein Körper, ich hatte Schmerzen im Rücken und keine Lust 20 weitere Tage die Matte auszurollen. Weiter habe ich trotzdem gemacht. Ich wollte die 30 Tage durchhalten, auch wenn meine Motivation im Keller war.

Tag 15 – Halbzeit
Auf dem Plan standen «ICH BIN»-Affirmationen. Affirmations-Videos stehe ich kritisch gegenüber. Es ist mir in den meisten Fällen zu viel was «Positive Vibes» anbelangen. Und ja, nach fünf Minuten musste ich das Video abbrechen. Es wurde mir zu viel. Für mich funktionieren Affirmations-Videos nicht. Einzelne «Quotes» auf Instagram oder Twitter inspirieren mich mehr. Was ich hingegen regelmässig beibehalten möchte, sind die zehn Minuten Morgenroutine von Tag 17 und die 15-minütige Abendroutine von Tag 19. Die Morgen- bzw. Abendroutine empfehle ich allen, die nicht viel Zeit haben und trotzdem etwas Yoga in ihren Alltag integrieren möchten. Ich war nach diesen Sequenzen wieder voll im «Flow».

Die letzte Woche ging durchzogen vorbei. Erneut hatte ich mit der Motivation zu kämpfen. Ausserdem fühlte ich mich nicht besonders fit. Erst am Freitag der Woche vier konnte ich die Yoga-Sequenz geniessen. Die 15 Minuten, um sich zu erden und zentrieren waren sehr wohltuend, dieser Einheit gehört – meiner Meinung nach – ein Krönchen aufgesetzt. Das Setting ist wunderschön und nach den Übungen war ich ruhig und konzentriert, meine Nummer eins der gesamten Challenge geht an diese Einheit.

Regeneration wird kaum angesprochen
Die 30-Tage-Yoga-Challenge war eine Herausforderung für mich. Natürlich ist das die Intention der Challenge, sonst wäre es keine «Challenge». Gewisse Blöcke könnten besser strukturiert sein. Rücken-Yoga (für Anfänger*innen) ist hervorragend, insbesondere weil viele Personen an Rückenbeschwerden leiden. Nicht so lobenswert waren die Programme an den darauffolgenden Tagen. 30 Minuten Dynamic-Power-Flow und weitere 30 Minuten Deep- Stretch-Routine waren für mich zu viel des Guten. Ich brauchte eine (eintägige) Pause von Yoga. Darum ist mein grösster Kritikpunkt an der Challenge die mangelnde Aufklärung betreffend Regeneration. Weder im Blog noch auf YouTube wird Erholung erwähnt. Das wäre in Anbetracht dessen, dass auch Anfänger*innen die Challenge durchführen durchaus angebracht. Denn gerade für Untrainierte kann 30 Tage Stretching und Ausdauertraining am Stück eher negative als positive Folgen mit sich ziehen.

Mein Fazit
Trotz der erwähnten negativen Punkte haben für mich die positiven Aspekte überwogen. Die Videos sind sehr schön gestaltet und ich habe mich durch die charismatische Art von Mady Morrison sehr wohl gefühlt. Die Atmosphäre motiviert zum Yoga machen. Insbesondere die Kombination aus entspannenden Einheiten, um den Fokus nach innen zu richten, wie auch anstrengende Flows, bei denen der Puls in die Höhe schnellt, finde ich gelungen. Mein unterer Rücken profitierte am meisten von den 30 Tagen, wurde aber auch am stärksten beansprucht. Dennoch sind die alltäglichen Schmerzen zurückgegangen. Mit Nackenschmerzen habe ich noch zu kämpfen, doch ich bin dank der Challenge motiviert weiterzumachen, denn meine «Time to Shine» hat erst begonnen. Loslassen und Aufblühen dauert mehr als 30 Tage.

Hier den Link zum Blogbeitrag der Yoga-Challenge 2021: https://www.madymorrison.com/yoga/timetoshine

Anmerkung: Die Challenge habe ich von März bis April 2021 absolviert, zu diesem Zeitpunkt waren die Fitnesscenter aufgrund der Verordnung des Bundesrats geschlossen.

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Adina Steiner

Das Brainstorm ermöglicht mir, meine Kreativität auszuleben und über alle möglichen Themen wie auch Emotionen zu schreiben. Gleichzeitig erhalte ich die Chance, meinen Schreibstil zu verfeinern und Geschichten mit der Welt zu teilen.