Da wo's schön isch: der erste Schweizer Ferienort für Urlaub ohne Gewissensbisse?

Bis 2030 will die Bündner Feriendestination Davos klimaneutral sein. Dieses ambitionierte Ziel soll durch das Projekt «myclimate» und durch enge Zusammenarbeit mit diversen Partnern realisiert werden.

Bereits seit 2009 engagiert sich die Davos Destination Organisation (DDO) für Nachhaltigkeit. Letzten Sommer wurden nun neue Ziele gesteckt. Bis 2030 wolle die Alpenstadt klimaneutral sein, sagt Samuel Rosenast, Leiter Kommunikation bei der DDO. «Der Tourismus ist direkt abhängig von der Natur. Wir sind vom Klimawandel so direkt betroffen wie keine andere Branche und das haben wir uns sehr zu Herzen genommen. Deshalb wollen wir das Projekt bis 2030 realisieren.»

Bildquelle: Anja Hügli

Gut Ding kann keine Weile haben

Besucher:innen können seit 2019 Verantwortung für ihren eigenen Urlaub übernehmen.
In Zusammenarbeit mit «myclimate» hat die DDO das Spendensystem «Cause we care» eingeführt. Wenn Angebote über Davos Tourismus gebuchten werden, können die anfallenden Emissionen durch eine Spende an die Nachhaltigkeit kompensiert werden. Das Projekt scheint Anklang zu finden. Rund 30% aller Gäste entscheiden sich dafür. Die Destination unterstützt zusätzlich ein internationales, sowie ein lokales Hilfsprojekt. Bei Letzterem geht es laut Rosenast vor allem darum, das Projekt für Gäste sichtbar zu machen.

Das Ziel «Davos Klima 2030» sei ambitioniert, fügt Rosenast hinzu, allerding nur möglich, wenn alle mit auf den Zug springen. Deswegen seien branchenübergreifend wichtige Akteure wie die Gemeinde Davos, der Hockey Club, die Bergbahnen und das WEF an Bord geholt worden. Gemeinsam wolle man anstehende Herausforderungen meistern.

An und Abreise ausgeklammert

Durch die Pandemie wurde der Destination ihre Abhängigkeit von internationaler Klientel vor Augen geführt. Vor allem deren Anreise mit dem Flugzeug verursacht jede Menge Emissionen. Will Davos bis 2030 klimaneutral sein, müsse aber die An- und Abreise ausgeklammert werden. Rosenast führt weiter aus, dass die Kompensation der Emissionen, welche durch die Flugreise verursacht werden, Sache der Airlines sei. Dies liege nicht in den Händen der DDO.

Anders sehe das mit der Anreise fürs World Economic Forum (WEF) mit dem Helikopter aus. Dieses sei offizieller und essenzieller Partner der Strategie für ein klimaneutrales Davos. Nicht nur finde es im ersten klimaneutralen Kongresszentrum der Schweiz statt, seit 2016 sei auch die Gesamtbilanz des Annual Meetings auf Netto-Null. Das WEF kompensiere seine Emissionen vollständig.

Auch die Bergbahnen machen mit

Die Bergbahnen der Landschaft Davos betreiben zusätzliche Projekte. Sie bieten beispielsweise CO2-neutrale Unterkünfte an. Um den Strombedarf auf dem Berg zu decken, erzeugen die Bergbahnen Strom mittels Solarenergie und Wasserkraft. Von diesen Projekten profitieren nicht nur Pistenraudis. Auch lokale Haushalte werden nachhaltigem Strom bedient.

Davos scheint sich also im Umbruch zu befinden. Wie die Resultate tatsächlich aussehen werden, wird sich wohl mit der Zeit zeigen. Jetzt heisst es, abwarten und Emissionen senken.

Autorin: Anja Hügli 

Teil der «ZAKK-Redaktion» zu sein, bietet die Möglichkeiten Schreiberfahrung zu sammeln und im kreativen Austausch mit Mitstudierenden zu stehen. Ich finde es eine inspirierende Vorstellung in eine Welt eintauchen zu können und neu gewonnene Erfahrungen und Blickwinkel mit Kommilitonen*innen teilen zu können.