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Selbstbewusst zerbrechlich

Das vierte Album der Sängerin BANKS verspricht spannende Wechselspiele aus Zerbrechlichkeit und Selbstbewusstsein. Entstanden ist das Werk grösstenteils im ersten Lockdown. Doch neben weltweiten Krisen spielen auf «Serpentina» auch private Krisen eine zentrale Rolle.  

Quelle: rollingstone.com

«Serpentina» lautet der Titel des vierten Studioalbums Sängerin BANKS. Den Titel hat die 33-jährige bewusst gewählt, als Teenagerin habe sie in der Schule oft Schlangen oder das Wort «serpentina» auf Blöcke gekritzelt. Schlangen stehen für BANKS als Symbol der Wiedergeburt und dem Häuten, worum es gemäss der Künstlerin im Leben geht: Veränderung, Transformation mit einer Prise Gefahr.   

Dass BANKS Neues wagt, zeigt sich bei einem Blick auf das gewählte Label. Erstmals erschien eine LP über AWAL, dem alternativen Label von Majorlabel Sony. Anders als bei «normalen» Majordeals geben bei AWAL die Künstler:innen ihre Unabhängigkeit nicht ab, behalten beispielsweise die Rechte an der Musik. Doch auch die Musik BANKS’ hat sich weiterentwickelt. Synthies und drückende Bässe waren zwar bereits seit dem ersten Album «Goddess» ein Markenzeichen, doch auf «Serpentina» nehmen diese oft eine poppigere Note ein. 

Trapbeat meets BANKS

Das Intro trägt den Titel «Misunderstood» und bereits auf dem ersten Track wird klar, wie kraft- und gefühlsvoll die Stimme der Sängerin ist. «Meteorite» weckt die Zuhörer:innen auf, es ist eine schnelle Nummer. Sie erinnert von der Melodie her ein bisschen an die BANKS aus 2014. Softe Beats, die sich langsam aufbauen, treffen auf die zerbrechlich wirkende BANKS.  

Mit «Fuck Love» ist eine massentauglichere Nummer auf dem Album vertreten, es ist eine Pop-Trap-Nummer, der 808-Bass ist deutlich zu hören. Das Ganze ist schön abgemischt, der Beat ist nicht zu aggressiv, was bei Trap-Tracks oft der Fall ist. 

Nach dem musikalischen Ausflug in die Trap-Welt folgt mit «Deadend» ein klassischer BANKS-Song, ruhig startet das Stück und entfaltet seine volle Emotionalität in der Hook. Die Traurigkeit ist schnell verflogen, denn «Holding Back» ist eine positive Nummer. Zumindest die Melodie und Vocals wirken fröhlich – die Lyrics sind es nicht. Trotzdem strahlt BANKS auf dem Track Selbstbewusstsein aus.

Liebeskummer und Synthies

Dieses Selbstbewusstsein entfaltet auf «The Devil» seine volle Wirkung. Mit «The Devil» und «Skinnydipped» startete BANKS letzten Sommer die Promophase für ihr neues Album. Insbesondere «The Devil» ist eine melodische Pop-Nummer, in der sich die Sängerin ihrer dunklen Seite widmet. Die eingesetzten Synthies wirken weniger düster als dies sonst der Fall ist. Auf «Skinnydipped» schliesst BANKS mit einer verflossenen Liebe ab, lässt sie gehen. So singt sie: Then I’ll let you swim away …  

Diese Line könnte eine Referenz auf «Drowning» sein, dieser Song veröffentlichte sie 2014. Auf diesem beschrieb BANKS, wie sie für einen Mann «unterging», da sie ihn nicht loslassen konnte.

Neben gebrochenen Herzen und dem «Move On» spielen auf «Serpentina» auch gesundheitliche Themen eine Rolle. So wurde bei der Sängerin vor gut zwei Jahren die Krankheit Hashimoto entdeckt, kurz darauf verletzte sie sich zudem an der Wirbelsäule. Dann kam der erste Lockdown und Angstzustände holten die Kalifornierin ein.

Gefühlsvoll

13 Tracks ist das Album lang. Auffallend dabei ist, dass gut die Hälfte der Songs über zweieinhalb Minuten dauert – eine Seltenheit im vom Streaming dominierten Markt.  
Das Album zeigt die ganze Palette des Könnens von BANKS. Zum einen Songs, die einen neuen Stil verkörpern, zum anderen kommt auch der altbewährte «BANKS-Style» aus «moody» Indie-Pop mit elektronischen R&B-Einflüssen nicht zu kurz.  

«I Still Love You» schliesst die Platte so ab, wie sie begann: ruhig, mit gefühlvollen Lyrics und einer sanften Stimme von BANKS.  

Autorin: Adina Steimer

ZAKK ermöglicht mir, meine Kreativität auszuleben und über alle möglichen Themen wie auch Emotionen zu schreiben. Gleichzeitig erhalte ich die Chance, meinen Schreibstil zu verfeinern und Geschichten mit der Welt zu teilen.